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Juwelier Drees muss umziehen

Diamantbericht...Erfreut waren die Schwestern Andrea Drees und Ricarda Drees-Collas, Juwelier Drees/59457 Werl über die Kündigung des neuen Hausbesitzers Dr. Joachim Krampe nicht. Daraus machen sie keinen Hehl. „Wir wären gerne hiergeblieben“, sagt Andrea Drees. Doch Krampe hat mit "Haus Lötte" andere Pläne.

Seit 1991 ist das Juwelier-Geschäft Drees an der Steinerstraße ansässig. Der nun erzwungene Umzug stellt Drees vor große Herausforderungen, auch finanzieller Art. 

Schließlich könne ein Juwelier nicht einfach so ein neues Ladenlokal beziehen, erläutert Andrea Drees. Das Geschäft müsse gewisse Sicherheitsstandards erfüllen, zum Beispiel müssten die Schaufenster aus Spezialglas sein. 

Trotzdem steht für Andrea Drees fest: „Wir bleiben unseren Stammkunden in Werl erhalten.“  Zurzeit stünden die Schwestern in Verhandlungen mit einem Vermieter in der Fußgängerzone. Noch sei aber nichts spruchreif. Klar sei: „Wenn wir schon umziehen, wollen wir uns auch vergrößern“, sagt Andrea Drees. 

So müsse in den neuen Räumen ausreichend Platz für das Geschäft und für die Handwerksbetriebe, also die Uhrenwerkstatt und die Goldschmiede sein. Außerdem sollen die Trauringe künftig in einer eigenen, etwas abgetrennten „Trauring-Lounge“ präsentiert werden. 

Das Juwelier-Geschäft Drees feierte 2019 sein 65-jähriges Bestehen. Gegründet wurde es 1954 im Hammer Stadtteil Herringen von den Eltern Heinrich und Helga Drees. Später wechselte das Geschäft nach Ahlen und schließlich nach Werl.

Zahnarzt Dr. Joachim Krampe hat an der Steinerstraße Großes vor. Er hat zum Jahreswechsel das benachbarte „Haus Lötte“ gekauft, in dessen Erdgeschoss zurzeit noch Juwelier Drees Schmuck anbietet. Krampe möchte dort eine Allgemein-Arzt-Praxis einrichten. Außerdem sollen mehrere Wohnungen entstehen. Dafür soll der bisherige Anbau zur Sponnierstraße hin einem größeren Neubau weichen. Der Mietvertrag mit Drees endet im Sommer. 

Auch im Gebäude Steinerstraße 31-33, in dem Krampes Zahnarztpraxis untergebracht ist, soll sich einiges verändern. Beide Bauten sollen miteinander verbunden werden. Der Architektenentwurf sieht vor, die Gasse zwischen Steiner- und Sponnierstraße ab dem ersten Obergeschoss zu überbauen. Unter diesem Verbindungsbau soll die Gasse als Durchgang erhalten bleiben. 

Eigentlich hätte Krampe gerne den Altbau „Lötte“ abgerissen. Doch da habe die Stadt nicht mitgespielt. Der Abriss des Anbaus sei für ihn schließlich ein annehmbarer Kompromiss gewesen. Stadtplaner Ludger Pöpsel bestätigt: „Aus Sicht der Stadt handelt es sich bei dem Altbau um eine erhaltenswerte Bausubstanz.“ 

Der Neubau soll vier Geschosse plus ein Staffelgeschoss umfassen und über das Treppenhaus von Krampes bisherigem Gebäude erschlossen werden. Das Erdgeschoss soll genauso weit zur Sponnierstraße hinausgezogen werden wie die Spielhalle gegenüber und ebenso ein Flachdach erhalten, das für die Wohnung darüber als Dachterrasse dienen soll. Davor sollen vier Parkplätze entstehen, erläutert Krampe.

Das Erdgeschoss inklusive dem bisherigen Drees-Ladenlokal soll zu einer etwa 200 Quadratmeter großen, barrierefreien Praxis werden. In den beiden Stockwerken darüber entstehen zwei etwa 80 Quadratmeter große Eigentumswohnungen. Das vierte und das Staffelgeschoss sollen zusammen eine mehr als 100 Quadratmeter große Wohnung bilden. Deren Penthouse soll von einer umlaufenden Dachterrasse umgeben sein. 

Erste Abstimmungen mit der Stadtverwaltung haben stattgefunden. Wenn ein konkreter Bauantrag vorliegt, werde man sich mit den Detailfragen beschäftigen, sagte Pöpsel. Zum Beispiel damit, wie sich der Bau in das Umfeld einfügt. 

Krampe hofft, dass er im Sommer mit dem Neubauvorhaben starten kann. Voraussetzung für den Umbau seines anderen Hauses sei der Auszug der Spielhalle. Der Mietvertrag sei zum 31. März gekündigt, sagt Krampe. 

Ist das Erdgeschoss frei, sollen dort Praxis und Dentallabor einziehen. Aus der bisherigen Praxis soll eine 190 Quadratmeter große Wohnung werden. Die frühere Redaktion des Soester Anzeigers werde zu zwei Wohnungen umgebaut. Und auch aus dem bisherigen Dentallabor soll ein Appartement werden. Insgesamt liege das Investitionsvolumen bei etwa zwei Millionen Euro.

Joachim Krampe hat zum 1. Januar die Medizinische Versorgungszentrum am Hellweg GmbH gegründet. Sie sei Teil seiner Bemühungen um eine Nachfolgeregelung. Denn Angestellte für die GmbH zu finden, sei deutlich einfacher als einen Arzt, der seine Praxis übernimmt.