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Gegen die Reichen

Samstag, 10.20 Uhr am Kurfürstendamm – Aktivisten der „Letzten Generation“ feuern die ersten Farb-Sprüher ab. Ihr Ziel: die Geschäfte der Luxus-Marken Rolex, Gucci, Prada, Louis Vuitton und Dolce & Gabbana. Vorbereitet kamen sie auch dieses Mal. Ihre Feuerlöscher hatten die zehn Klima-Aktivisten schon im Voraus mit orangefarbener Munition geladen. Kaum angekommen, waren die Schaufenster, Eingänge und Fassaden der Geschäfte dann auch schon von leuchtender Farbe bedeckt.
„Es ist ärgerlich und für mich überhaupt nicht verständlich. Damit hilft man dem Klima sicher nicht. Es gibt so viel Besseres zu tun!“, findet ein Prada-Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Immerhin: Der Schaden sei gering und beschränke sich, von der kurzzeitigen Schließung am Morgen abgesehen, auf die Reinigung der Fassade. Ausmaß und Höhe des entstandenen Schadens, stünden derzeit noch nicht fest, erklärte die Polizei gegenüber B.Z. „Die Personen befinden sich derzeit noch in polizeilichem Gewahrsam“, so die Einsatzstelle weiter. In diesem Fall bedeutete das Gewahrsam an Ort und Stelle. Denn über jedes der fünf beschmierten Geschäfte wachten zwei Aktivisten, die wiederum von zwei Polizisten bewacht wurden. Stundenlang. Bis der Einsatz am späten Nachmittag beendet wurde. „Wir bleiben hier, so lange es irgendwie geht. Ich möchte friedlichen, zivilen Widerstand leisten. Ob das für mich rechtliche Konsequenzen hat, ist mir egal“, sagt Judith Beadle (42). Für die Berlinerin sei die Attacke auf das Rolex-Geschäft ein Aufschrei – für das Klima und „gegen die Reichen“.
Nachdem sie in ihrem Job als Kommunikationsdesignerin vor wenigen Wochen „pausierte“, oder eben aufgab, geht Beadle jetzt hauptberuflich für die „Letzte Generation“ auf die Straße. Neben ihr an der Rolex-Front: Willem Schuchard. Der 29-Jährige reiste extra aus Magdeburg für seinen Protest-Einsatz an. Erklären möchte er sich nicht.

DB meint: Die Menschen werden durch solche Aktionen am Ende nur sauer und wollen dann gar nichts mehr vom Umweltschutz wissen.