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Warum plötzlich so viele Riesen-Diamanten auftauchen

Finanz-Redakteur
Versteigerung im Juni: 472 Karat und der drittgrößte Diamant, der in Botswana gefunden wurde Versteigerung im Juni: 472 Karat und der drittgrößte Diamant, der in Botswana gefunden wurde
472 Karat und der drittgrößte Diamant, der in Botsuana gefunden wurde
Quelle: Lucara Diamond
Innerhalb von zwei Wochen wurden in einer Mine in Botswana gleich zwei Steine mit mehr als 300 Karat geschürft. Der Minen-Chef hat auch eine Erklärung für die Häufung solcher Funde in jüngster Zeit.

Haben Sie Mitte Juni schon etwas vor? Nicht? Dann wäre vielleicht eine Reise nach Gaborone interessant. Das ist die Hauptstadt von Botswana: Das Land liegt nördlich von Südafrika und ist berühmt für seine Diamantenvorkommen.

Mitte Juni gibt es dort dazu etwas ganz besonderes zu sehen. Denn in dem Land wurden in den vergangenen zwei Wochen von der Firma Lucara Diamond in ihrer Karowe-Mine gleich zwei riesige Steine gefunden, zunächst ein hellbrauner mit einem Gewicht von 472 Karat, und nun aktuell ein weiterer, weißer mit 327 Karat.

Insgesamt hat das Unternehmen dieses Jahr schon acht Diamanten mit einem Gewicht über 100 Karat geschürft. Diese Steine sollen nun Mitte Juni in einer Auktion versteigert werden, Bieter können sie dazu zwischen dem 10. und 19. Juni begutachten.

Allerdings wird es nicht ganz billig werden, einen der Diamanten zu erstehen. Einen Hinweis darauf, in welchen Preisregionen sich die Versteigerung bewegen dürfte, geben ähnliche Ereignisse der Vergangenheit. Vor zweieinhalb Jahren wurde in der gleichen Mine ein 1111-Karat schwerer Diamant gefunden, der zweitgrößte jemals entdeckte.

Falsches Gerät zerstörte die Steine

Er hatte die Maße 65 x 56 x 40 Millimeter, das entspricht der Größe eines Tennisballs. Das Juwel wurde auf den Namen „Lesedi La Rona“ getauft, was in der Bantusprache Setswana, die in Botswana gesprochen wird, „Unser Licht“ bedeutet. Nach einer gescheiterten Versteigerung wurde er schließlich für 53 Millionen Dollar an einen Juwelier verkauft.

Der 1109 Karat schwere Rohdiamant «Lesedi La Rona» wird am 14.06.2016 im Auktionshaus Sotheby's in London (Großbritannien) präsentiert. Die öffentliche Versteigerung ist für den 29. Juni geplant. Laut Sotheby's ist der Rohdiamant der weltweit größte Fund seiner Art seit 1905 und erreicht knapp die Größe eines Tennisballs. Foto: Katrin Kasper/dpa (zu dpa «Sotheby's versteigert tennisballgroßen Rohdiamanten» vom 14.06.2016) | Verwendung weltweit
Der 1109 Karat schwere Rohdiamant "Lesedi La Rona" wurde 2016 bei Sotheby's in London für 53 Millionen Dollar versteigert
Quelle: picture alliance / dpa

Ein weiterer Stein mit einem Gewicht von 813 Karat, genannt „The Constellation“, wurde von Lucara im Jahr 2016 sogar für 63 Millionen Dollar an den Mann gebracht, da er von besonders hoher Qualität war. Ein Karat wiegt 0,2 Gramm.

Der Chef von Lucara, das seinen Sitz in Kanada hat, hat auch eine Erklärung dafür, dass in letzter Zeit so viele hochkarätige Diamanten in der Karowe-Mine geschürft wurden. „Für die ersten Arbeiten in Karowe wurde Ausrüstung benutzt, die wirklich nicht optimal war“, sagte Eira Thomas der Nachrichtenagentur Bloomberg, „und es endete damit, dass viele Diamanten zerbrachen. “ Das wurde dann geändert – und seither läuft es.

Neue Plattform für den Diamantenhandel

Doch nicht nur mit den großen Steinen, die in den vergangenen Wochen gefunden wurden, machte das Unternehmen zuletzt von sich reden. Paralell dazu plant es nämlich auch den Diamantenmarkt zu revolutionieren, was den Vertrieb angeht.

Denn nur bei den besonders großen Steinen ist es so, dass sie einzeln versteigert werden. Kleinere Diamanten dagegen werden stets im Paket zum Kauf angeboten – die Käufer müssen dann alle nehmen und sehen, was sie mit den einzelnen Stücken machen können.

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Lucara hat nun zuletzt eine Plattform namens Clara übernommen, die die Blockchain-Technologie nutzt, um auf diese Weise einzelne Steine im Bereich zwischen einem und 15 Karat zu vertreiben. So könnte jeder einzelne dieser Diamanten jenen Käufer finden, der genau einen solchen braucht und sucht.

Zwar gibt es auch noch eine große Masse an Steinen, die noch kleiner sind, doch Clara würde schon einen gehörigen Teil der geschürften Diamanten abdecken.

Blutdiamanten können besser identifziert werden

Zudem würde über die Blockchain-Technologie die Echtheit der Steine garantiert. Denn darüber könnte die Herkunft jedes einzelnen Diamanten zurückverfolgt werden, so dass auch leichter sogenannte „Blutdiamanten“ vom Handel ausgeschlossen werden könnten, also Steine, die meist in Konfliktgebieten illegal geschürft werden und deren Erlös der Finanzierung von Kriegen dient.

Mittelfristig soll die Plattform auch anderen Diamantenproduzenten zugänglich sein. Dazu könnten dann beispielsweise auch die Minen in Botsuana zählen, die in diesem Jahr ebenfalls besonders viele Hochkaräter auszuspucken scheinen. Ganz ähnlich sieht es im Königreich Lesotho aus, einem Kleinstaat, der vollkommen von Südafrika umschlossen ist.

Die größten Steine in Elizabeths Krone

Das dortige Unternehmen Gem Diamonds brachte in diesem Jahr bereits sieben Steine mit einem Gewicht von mehr als 100 Karat ans Tageslicht, der schwerste war ein 910-Karäter, der für 40 Millionen Dollar verkauft wurde.

Der größte jemals gefundene Diamant wog übrigens unglaubliche 3106 Karat, also gut 621 Gramm. Gefunden worden war er schon 1905 in der Nähe von Südafrikas Hauptstadt Pretoria. Der Stein mit dem Namen „Cullinan“ – benannt nach dem Ort, an dem er gefunden wurde – war seinerzeit in mehrere kleinere Juwelen geschnitten worden.

Die zwei größten davon bekamen die Namen „Great Star of Africa“ sowie „Lesser Star of Africa“ und sind heute Teil der Kronjuwelen der britischen Königin.

Im Labor gezüchtete Steine erobern den Markt

Natürlich entstandende Diamanten werden immer seltener und kommen teilweise aus undurchsichtigen Geschäften. Experten gehen davon aus, dass der Anteil an künstlich hergestellten Diamanten bald schon 15 Prozent betragen könnte.

Quelle: N24

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