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Alphagold/Linz meldet Insolvenz an

Diamantbericht...Das Traditionsunternehmen  Alphagold Schmuck- und Uhrenvertriebsgesellschaft m.b.H/A-4020 Linz betreibt ein Netz von 32 Filialen im Schmuck- und Uhrenhandel in Österreich und Deutschland.

Am Landesgericht Linz wurde über die Alphagold Schmuck- und Uhrenvertriebsgesellschaft m.b.H ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, das berichtet der Kreditschutzverband von 1870. Den Aktiva von rund 613.000 Euro stehen rund 7,95 Millionen Euro Passiva gegenüber. Betroffen sind 108 Dienstnehmer:innen, davon 101 in Österreich und sieben in Deutschland.

Das 33-jährige Traditionsunternehmen betreibt mit seinen Marken "Le Clou" und "Juwelier Reiter" ein Netz von 32 Filialen im Schmuck- und Uhrenhandel an Hochfrequenzstandorten in Shopping Centern in Österreich und zwei Filialen in Deutschland.

Ab 2015 veränderten sich die Rahmenbedingungen für den Filialeinzelhandel, vor allem aufgrund der Digitalisierung. Da bereits damals mehrere Interessent:innen am Erwerb der attraktiven Filialstruktur der Antragstellerin vorhanden waren, hat man die Filialstruktur im Wesentlichen beibehalten, so die Schuldnerin in ihrem Antrag.

Durch die Corona-Pandemie wurde der "nicht systemrelevante" Einzelhandel und damit auch der Handel von Uhren und Schmuckwaren stark gefordert. Die Corona-Lockdowns und sonstigen Maßnahmen in den Hauptsaisonen 2020 und 2021, stellten eine große Herausforderung für die Schuldnerin dar. Zur Sicherung der finanziellen Stabilität wurden von der Antragstellerin Corona-Beihilfen und -Stundungen in Anspruch genommen. Diese Beihilfen mussten für vereinbarte Kredittilgungen gegenüber der Hausbank herangezogen werden und standen dem Unternehmen der Antragstellerin für die Finanzierung des weiteren operativen Geschäftsbetriebes im Wesentlichen nicht zur Verfügung.

Ungeachtet der Tatsache, dass die Kund:innen beim Einzelhandel nach Beendigung der Pandemie nicht den Rücken gekehrt haben, sondern die Wiedereröffnungen mit deutlichem Konsumzuspruch begrüßten, hat das Unternehmen der Antragstellerin alle notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, so die Schuldnerin. Die Filialstruktur sei an die geänderten wirtschaftlichen Herausforderungen angepasst worden und die Geschäftsführung habe für wesentliche Kosteneinsparungsmaßnahmen im Bereich der Verwaltung gesorgt.

Die Verluste aus der Corona-Zeit waren aber so hoch, dass die Hausbank der Schuldnerin schließlich vor kurzem die offenen Kredite fällig stellte, weshalb man die Zahlungsunfähigkeit eingestehen und diesen Insolvenzantrag stellen musste.

Beabsichtigt wird die Fortführung des Unternehmens und die Finanzierung der 20-prozentigen Sanierungsplanquote durch diese Fortführung und Hilfe von österreichischen und internationalen Investor:innen. Der Insolvenzverwalter wird prüfen, ob die Fortführung ohne weitere Verluste für die 183 Gläubiger:innen gewährleistet werden kann.

"Wir werden eine positive Fortführungsrechnung und entsprechende Nachweise zur Finanzierbarkeit des angebotenen Sanierungsplanes verlangen", sagt Alexander Meinschad vom KSV1870, der die Gläubiger:innen vertritt.