• Kategorie: Fachhandel
  • Aufrufe: 386

Warum muss er seinen Laden räumen?

Diamantbericht...Nach rund 15 Jahren  muss Goldschmied und Uhrmachermeister Christian Georgi (56)/86152 Augsburg sein Geschäft räumen. Ein jahrelanger Konflikt mit der Stadt Augsburg, seinem Vermieter, gipfelte in einer gerichtlichen Auseinandersetzung, die nun zu Georgis Auszug führt.

Georgi, dessen Laden sich eher auf Reparaturen als auf Hochglanz-Schmuck spezialisiert hatte, sieht die Schuld bei der Stadt. Er wirft ihr vor, die Immobilie verkommen zu lassen, was ihm erhebliche Schäden verursacht habe. So berichtet er von zwei gravierenden Wasserschäden im Keller in den letzten fünf Jahren, die seine teuren Gerätschaften beschädigten und ihn Tausende von Euro kosteten. Zudem sei sein Geschäft durch monatelange Einrüstungen des Gebäudes und die pandemiebedingte Schließung beeinträchtigt gewesen. Der Heizungsausfall Anfang dieses Jahres, der ihn und die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes zum Heizen mit Lüftern zwang, untermauere seine Kritik an der Stadt als Vermieter.

Diese Mängel und der damit verbundene Ärger führten dazu, dass Georgi, der während Corona Stundungen erhalten hatte, seine Mietzahlungen reduzierte und schließlich in einen fünfstelligen Rückstand geriet. Er war überzeugt, aufgrund der Schäden ein Recht auf Mietminderung zu haben.

Die Stadt Augsburg hingegen sieht in Georgi einen unzuverlässigen Mieter. Rechtsanwalt Stefan Zipp, der die Stadt vertritt, betont die anfängliche Kulanz während der Pandemie. Er argumentiert, dass Georgi trotz fristloser und ordentlicher Kündigung im Jahr 2023 den Laden nicht geräumt habe. Die Stadt müsse sicherstellen, dass ihre Immobilien Erträge abwerfen.

Georgis Anwalt, Bernhard Hannemann, versuchte zwar, eine Fortsetzung des Mietverhältnisses zu erreichen, um seinem Mandanten die Begleichung der Schulden zu ermöglichen, stieß jedoch auf Ablehnung. Letztlich einigten sich die Parteien vor Gericht: Christian Georgi muss seinen Laden bis zum 30. Juni räumen. Begleicht er einen vereinbarten Teil seiner Mietschulden, erhält er Aufschub bis zum 30. September.

Der Fall Georgi zeigt exemplarisch die Schwierigkeiten, die entstehen können, wenn Mietverhältnisse zwischen Privatpersonen und Kommunen angesichts von Mängeln, Zahlungsproblemen und unterschiedlichen Auffassungen über Verantwortlichkeiten eskalieren.

Was meinen unsere Leser dazu?