Fehlinfo

Diamantbericht...Die Entwicklung der Verbraucherpreise wird monatlich anhand der Preise eines virtuellen Warenkorbs ermittelt. Doch die Corona-Krise hat unser Kaufverhalten so radikal verändert, dass dieser Index kaum noch zur Bewertung der Teuerung tauge. Tatsächlich ist die Inflationsrate nur eine Art Durchschnittswert, den Statistiker monatlich auf der Grundlage eines sogenannten Warenkorbs ermitteln. Rund 650 Produkte und Dienstleistungen sind darin enthalten. Es ist fast alles, was zum täglichen Leben benötigt wird. Der Inhalt dieses virtuellen Einkaufswagens reicht von Nahrungsmitteln über Bekleidung, die Ausgaben für die Wohnung, für Kultur, Sport und Freizeit bis hin zu Versicherungspolicen und Kitagebühren. Dass die Inflation im April bei weniger als einem Prozent lag, war vor allem den niedrigen Kraftstoffpreisen zu verdanken. Zwar haben auch die regionalen Statistiker ermittelt, dass vor allem Lebensmittel deutlich teurer wurden, die Preise für Fleisch und Fleischwaren in Berlin um 8,7 Prozent stiegen und die für Obst um 7,0 Prozent. Aber gleichzeitig kosteten Benzin und Diesel über 16 Prozent weniger als im April 2019. Das drückte den Durchschnitt. Aber was nützt billiger Sprit, wenn das Auto kaum noch genutzt wird? Wer kann von um 3,4 Prozent gesunkenen Preisen für Pauschalreisen und Hotelübernachtungen profitieren, wenn die Grenzen dicht und die Reisebranche in Zwangspause sind? Welchen Wert hat also ein aus den Preisen von über 600 Produkten und Dienstleistungen ermittelter Durchschnittswert, wenn sich in Zeiten von Corona unser Konsumverhalten so radikal verändert wie nie zuvor, viele Produkte des Warenkorbs bestenfalls eingeschränkt erworben werden können und Ausgaben für Kultur- und Sportveranstaltungen, Restaurants und Hotels völlig entfallen? Die daraus abgeleitete Inflationsrate sei im Grunde eine „Fehlinformation der Bevölkerung“. Die tatsächliche Teuerungsrate liege deutlich höher. Und der Euro wird immer weniger wert.

Bleiben Sie gesund

Ihr Dipl. Kfm. Robert Brachfeld

DB-Herausgeber