• Kategorie: Aufgegeben
  • Aufrufe: 1024

Traditionsgeschäft schließt

Diamantbericht...Jahrzehntelang war die Goldschmiede Haschek/86356 Neusäß für viele Neusässer eine beliebte Anlaufstelle in Sachen Schmuck. Wer eine besondere Armbanduhr suchte, seinen Ring erweitern lassen wollte oder eine gerissene Halskette hatte, war mit dem kleinen Geschäft mit Werkstatt in der Augsburger Straße 4 gut beraten. Doch zum 30. Juni ist damit Schluss. Josefa und Dieter Haschek verabschieden sich in den wohlverdienten Ruhestand und schließen ihren Laden für immer.

Viel zu tun hatten die Hascheks in den letzten Jahrzehnten immer. Neben ihrem Geschäft engagierten sie sich in der Aktionsgemeinschaft Neusäß. Als Gründungsmitglied war es ihnen zusammen mit anderen Gewerbetreibenden ein Anliegen, „für Neusäß etwas zu machen“ und eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt Neusäß zu etablieren. Beispielsweise riefen sie den Neusässer Weihnachtsmarkt ins Leben, der anfangs auf dem Parkplatz des Schuster-Areals stattfand. „Wir sind damals mit dem Auto rumgefahren und haben Plakate aufgestellt“, erinnert sich Josefa Haschek zurück und muss schmunzeln. Auch die Stände haben sie anfangs selbst gebaut.

Viel Arbeit, viel Engagement – die letzten Jahrzehnte waren gut gefüllt. Auch einen Einbruch und „zwei bis drei versuchte“ zählen zu ihren Erfahrungen. Künftig wollen es die beiden etwas langsamer angehen. Konkrete Pläne für ihre Zeit als Rentner haben sie daher nicht. Sie genießen es dann erstmal, spontan zu sein. „Mit Geschäft ist man immer angehängt“, sagt Dieter Haschek.
Und ihre Kunden? „Viele sind traurig, dass wir aufhören“, erzählen die beiden. Manche kämen bereits ihr ganzes Leben. Von vielen langjährigen Kunden zählen auch die Kinder und manchmal schon die Enkel zu ihrer Stammkundschaft. „Bunt gemischt“, seien ihre Kunden, so Josefa Haschek. Sie freut sich außerdem darüber, dass auch Jüngere wieder mehr Wert auf Qualität beim Schmuck legen. Was hat sich sonst in den letzten 40 Jahren verändert? „Früher war das Hauptgeschäft vor Weihnachten“, berichtet Josefa Haschek. Ab November ging es los. Da wurde oft bis „abends um zehn“ gearbeitet. Das habe sich verändert. Größere Geschenke gebe es heute eher zum Geburtstag als zu Weihnachten, so ihre Beobachtung. Natürlich gab es auch technische Fortschritte. Doch Goldschmiedemeister Dieter Haschek arbeitete stets am liebsten traditionell. „Ein 3-D-Drucker rechnet sich für einen kleinen Laden nicht“, sagt er. „Für mich ist das auch keine Handarbeit mehr“, ergänzt seine Frau. Auch die zunehmende Beliebtheit des Internetshoppings war ein Thema. Einen eigenen Online-Shop aufzubauen sei zwar mal eine Idee gewesen, wurde dann aber wieder bewusst ad acta gelegt. „Kollegen machten damit zu viele negative Erfahrungen“, erzählt Josefa Haschek.

Zwar gibt es keinen Nachfolger für die Goldschmiede. Doch der ganz große Wechsel am Standort bleibt auch. Ein Schmuckladen, allerdings ohne Goldschmiedewerkstatt, wird künftig in der Augsburger Straße 4 zu finden sein – so die Info des Vermieters.